Microsoft: Die halbe Wahrheit ist die beste Lüge

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03.04.2004, 10:52
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#1 Wie ein Strohfeuer ging es durch alle Medien,von der Bild-Zeitung bis zur Tagesschau.

Zitat

EU-Strafe gegen Microsoft

Die EU hat gegen den Software- Konzern Microsoft ein Bußgeld von 497 Millionen Euro verhängt. Es ist die höchste Strafe, die bisher gegen ein Unternehmen ausgesprochen wurde. Zudem muss Microsoft technische Auflagen erfüllen, die der Konkurrenz bessere Chancen lassen sollen. EU- Wettbewerbskommissar Monti wirft der US-Firma vor, sie habe ihre marktbeherrschende Stellung bei Betriebssystemen ausgenutzt. Das Unternehmem kündigte an, gegen die Entscheidung zu klagen.
Die Nachricht ließ den unbedarften Bürger aufhorchen und bei manche leichtgläubige Verbraucherschützer das Herz schneller klopfen.
Die Botschaft war sehr klar.
Die brüsseler Wettbewerbshüter sind keine Papiertiger.Wer jetzt noch glauben würde daß viele Abgeordnete in Brüssel bloß gutbezahlte Marionetten der Großkonzerne sind,wird eines Besseren belehrt.
Ein kurzer Blick auf die Microsoft-Aktie hätte aber schon gereicht um ein wenig stutzig zu werden.
Die Microsoft-Aktie (MSFT) hat auf diese vermeintlich schlechte Nachricht mit einen Kurssprung von 3% reagiert und legt seitdem munter weiter zu.
Für diese Anomalie gebe es nur 2 vernünftige Erklärungen:
1. Die Nachrichten unserer Medien haben die Wall-Street noch nicht erreicht.
oder
2. Unsere Medien haben uns wieder mal was verschwiegen und nur die halbe Wahrheit gesagt.

Erstens könnte Microsoft diese vermeintlich drakonische Strafe aus der Portokasse leicht bezahlen.Die Summe beträgt weniger als 1% der liquiden Finanzmittel von ca. 53 Milliarden Dollar wobei die Höchststraf-Rahmen für solche Vergehen bei zehn Prozent des Jahresumsatzes liegen.
(in diesem Fall 3,43 Milliarden Dollar)
Viel schwerwiegender ist aber die Tatsache daß uns bewußt verschwiegen wurde daß die Forderung der EU- Kommission die Offenlegung von Schnittstelleninformationen nur gegen eine !!! LIZENZGEBÜHR !!! fordert.
Microsoft bekommt ein brandneues "Eigentumsrecht" zur Erhebung von Lizenzgebühren für das Andocken fremder Software an Windows-APIs (die Schnittstelle, die ein Betriebssystem oder auch ein anderes Softwaresystem anderen Programmen zur Verfügung stellt).

Zitat

Damit wäre Microsoft aufgrund einer dubiosen Auslegung des TRIPS- Vertrages (Abkommen über handelsbezogene Aspekte der Rechte des geistigen Eigentums bzw. Agreement on Trade-Related Aspects of Intellectual Property Rights: Eine internationale Abmachung auf dem Gebiet der Immaterialgüterrechte) eine legale Handhabe gegeben, sämtliche bisher unentgeltlichen proprietären Protokolle, für die Microsoft in Europa Patentrechte besitzt, kostenpflichtig zu machen:

Auf diese Weise könnte Microsoft dann beispielsweise "freie Software wie Samba auf Stückzahlenbasis zur Kasse bitten und effektiv aus dem Markt drängen", warnt Hartmut Pilch vom Förderverein für eine Freie Informationelle Infrastruktur ( FFII). Dritte bekommen zwar gegen eine Lizenzgebühr Zutritt zu den Andockstellen von Windows und haben damit die Möglichkeit, selber das Programm weiterzuentwickeln und somit Microsoft Konkurrenz zu machen. Für das Andocken an die APIS dieser Programme hat aber Microsoft dann wiederum das Recht, zu seinen eigenen Lizenzbedingungen Gebühren zu verlangen, und zwar selbst dann, wenn Microsoft mit der Fortführung dieser Programme nichts zu tun hatte.
Somit ergibt sich für den Softwareriesen ein neues Milliardengeschäft und ein wirksames Mittel um seine Monopolstellung weiter auszubauen.

Formell,werden Bill's Anwälte zwar versuchen das Bußgeld nach unten zu drücken aber in den Chefetagen von Redmond knallen schon jetzt die Korken,während unsere Medienlandschaft ihre Unglaubwürdigkeit wieder erfolgreich unter Beweis stellt.

Gruß
Ajax
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03.04.2004, 14:25
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#2 Interessante zusätzlichen Infos !
Kannst Du noch die Quellen der Zitate benennen ? Bin immer dankbar für halbwegs ungebeugte Berichterstattung.
__________
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03.04.2004, 17:17
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Themenstarter
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Beiträge: 890
#3

Zitat

Kannst Du noch die Quellen der Zitate benennen ?
Mach ich gerne Joschi

Stärkt Mario Monti die Monopolstellung von Microsoft, anstatt sie zu schwächen? Ein Blick ins Kleingedruckte der Entscheidung der EU-Kommission

http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/te/17096/1.html

Ein Jahreschart der Microsoftaktie



Gruß
Ajax
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