Mitarbeiter-Überwachung in grossen Unternehmen + bei Bahn, Lidl und Anderen!

#0
22.04.2009, 09:08
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#16 Hat sicher schon jeder gehört auch bei der Drogeriekette Müller wurden skandalöse Zustände aufgedeckt:
Neue Datenaffäre im Handel - Müller forscht Mitarbeiter aus

Zitat

Wer krankheitsbedingt ausfalle, werde nach seiner Rückkehr zum Gespräch mit den Vorgesetzten zitiert, berichtet ein Mitarbeiter, der aus Angst um seinen Arbeitsplatz seinen Namen nicht nennen will. Der Fragebogen werde dann gemeinsam ausgefüllt und anschließend von beiden Gesprächsteilnehmern unterzeichnet. Unter anderem soll der Mitarbeiter darüber Auskunft geben, ob er wegen "derselben Ursache im laufenden Kalenderjahr bereits krank gewesen" oder "die Genesung vollständig abgeschlossen" sei.
Solche Informationen abzufragen ist natürlich illegal, aber die meisten Mitarbeiter trauen sich aus Angst nicht die Auskunft zu verweigern. Das hat viel von moderner Sklavenarbeit und ist die Kehrseite der "Geiz ist Geil" Medaille.
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22.04.2009, 21:37
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Avatar Lukas

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#17 aus Spass wurde ernst ;) - und da sich dieses Thema von einem satirischen Bild zu einer interessanten Sammlung von Feedback und Know How um das Thema gemausert hat - schiebe ich es vom Offtopic ins Datenschutz Forum.

vielen Dank für die interessanten Beiträge!
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Gruß Lukas :yo
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23.04.2009, 11:16
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#18 Das Thema wird uns sicher noch länger beschäftigen da die Privatwirtschaft leider nur das nachmacht was der Staat ihnen vorlebt. Vorratsdatenspeicherung, Online Durchsuchung, BKA Gesetz, Steuer Identifikationsnummer warum sollte man im kleinen nicht das machen was im großen Usus ist? Heribert Prantl bringt es gut auf den Punkt:
Datenschutzbericht - Exorzismus ohne Erfolg

Zitat

Was für den Staat der Terrorist ist, das ist für Lidl, die Bahn oder den Drogeriemarkt Müller der ungetreue Mitarbeiter. Der Staat hat, um der terroristischen Gefahr zu begegnen, die Kontrolle seiner Bürger massiv verschärft; Lidl, Bahn & Co haben, um der Gefahr von Untreue zu begegnen, die Kontrolle ihrer Mitarbeiter unanständig ausgebaut.
Die Privaten praktizieren das, was der Staat ihnen vormacht: Lauschangriff, Videoüberwachung, Computerkontrolle. Sie tun das mit der rigorosen Selbstverständlichkeit, die ihnen die Politik gelehrt hat.
Wer also mit dem Gedanken spielt Lidl, Müller und Co. zu boykotieren der sollte sich seine Energie lieber dafür aufsparen die Regierungsparteien abzustrafen, die seit Jahren großzüzig Grundrechte einschränken.
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Dieser Beitrag wurde am 23.04.2009 um 11:20 Uhr von asdrubael editiert.
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23.04.2009, 15:46
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Beiträge: 177
#19

Zitat

Wer also mit dem Gedanken spielt Lidl, Müller und Co. zu boykotieren der sollte sich seine Energie lieber dafür aufsparen die Regierungsparteien abzustrafen, die seit Jahren großzüzig Grundrechte einschränken.
Das steht doch garnicht zur Debatte, vor Zeiten habe ich einen Artikel bezüglich der Lidl-affäre gelesen (finde diesen leider gerade nicht mehr) in dem nach einer Umfrage ans Licht kam, dass die überwiegende Mehrheit der Bürger die Vorgehensweise von Lidl zwar verurteilte, 90% der Befragten dies aber aufgrund der Angebote bewusst ignorieren und weiter bei dem Discounter einkaufen. Der imageschaden der Marke Lidl wird den Umsatz wohl nur sehr beschränkt beeinflussen.

Wie genau stellst Du Dir eine Abstrafung der Regierungsparteien vor?[/url]
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23.04.2009, 17:12
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#20 bundestagswal ist ja dieses jahr.
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23.04.2009, 17:13
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#21

Zitat

pure postete
Vor Zeiten habe ich einen Artikel bezüglich der Lidl-affäre gelesen (finde diesen leider gerade nicht mehr) in dem nach einer Umfrage ans Licht kam, dass die überwiegende Mehrheit der Bürger die Vorgehensweise von Lidl zwar verurteilte, 90% der Befragten dies aber aufgrund der Angebote bewusst ignorieren und weiter bei dem Discounter einkaufen.
Mag sein, aber auch wenn der Umsatz nur temporär um vielleicht 5% einbricht ist das im hart umkämpften Discounter Markt sicher nicht "nichts". Ob daraus dann irgendwelche Konsequenzen gezogen werden ist natürlich die ganz andere Frage, aber es gab mal Ausagen von Lidl das man durchaus Umsatzeinbrüche nach den Bespitzelungs Affären hatte:
http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/Lidl-Spitzel-Skandal%3Bart271,2510399

Zumal das ja nicht das erste Mal ist das sowas passiert, erst vor kurzem kam noch mehr an's Tageslicht:
Lidl protokollierte Mitarbeiter-Krankheiten

Zitat

Wie genau stellst Du Dir eine Abstrafung der Regierungsparteien vor?
Im einfachsten Fall natürlich indem man diese abwählt bzw. all diese Aktionen über die Jahre mal gedanklich vermerkt und mit dem was die Regierung positives beschlossen hat abgleicht. Oft werden solche Gesetze ja gar nicht wirklich der Regierung zugeordnet sondern da hat sich "die Ula" oder "der Schäuble" was ausgedacht, was irgendwie alle für ziemlichen Mummpitz halten, aber das wurde halt jetzt beschlossen und die Merkel macht einen tollen Job (ohne "trotzdem").

Wählen kann man natürlich nicht ständig, aber man kann beispielsweise andere darüber aufklären das gerade wieder ein mehr als fragwürdiges Gesetz beschlossen wurde. Genauso das die Bundesregierung zwar immer sehr empört ist, aber keine wirksamen Maßnahmen ergreift um den Überwachungen Einhalt zu gebieten. Es wurde, unter anderem nach der Bahn Affäre, schon mehrmals angekündigt ein Arbeitnehmerdatenschutzgesetz auf den Weg zu bringen, aber das wurde von der SPD gerade wieder auf die lange Bank nach der Wahl geschoben. Die Regierung hat hier ein massives Glaubwürdigkeitsproblem.

Bei einzelnen Vorhaben wie der Online Durchsuchung kann man seinen Teil beitragen indem man an Demonstrationen teilnimmt, sich an Petitionen beteiligt und vor allem andere und sich selbst darüber aufklärt wer da was beschließt. Wieviel das bringt, darüber kann man sich streiten, aber wer sich vorher nicht dafür interessiert darf sich nachher nicht beschweren wenn er vor vollendete Tatsachen gestellt wird.
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23.04.2009, 20:18
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#22 Naja aufklärung ist in manchen Fällen recht schwirig. Versuch mal z.B. das Argument der kinderpornografie bei der dns-sperre zu wiederlegen. ich bin mir da sehr sicher, dass das der anfang ist, um noch mehr zensur aufzubauen. oder bei den Onlinedurchsuchungen Terrorismus. davor wird der "normale Bürger" denke ich mal mehr Angst haben. und wenn ihm dann ncoh gesagt wird, dass es nur wenige betrifft (also die durchsuchungen) wird er das hinnehmen. und Demos bringen da auch nicht viel.
und das Arbeitnehmer schutzgesetz wer wird das wohl verhindern, bzw. wird die parteien zwingen das hinten rauszuschieben, die Arbeitgeber. das sind ja auch einflussreiche wäler. Politik ist nicht unbeeinflusst von großen Konzernen.
tja und welche Partei soll man wälen... Man kann sich da ja nie sicher sein ob sie ihre Versprechen einhalten. Ich nutze mein recht dazu natürlich trotzdem, denn ich hasse es, wenn leute daherkommen nörgeln über die Politik und wenn man fragt, "Warst du bei der Wal"? "Nein." Dann braucht man sich ja net zu beschweren.
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28.05.2009, 15:37
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#23 Ich zitiere mich mal selbst:

Zitat

Es wurde, unter anderem nach der Bahn Affäre, schon mehrmals angekündigt ein Arbeitnehmerdatenschutzgesetz auf den Weg zu bringen, aber das wurde von der SPD gerade wieder auf die lange Bank nach der Wahl geschoben. Die Regierung hat hier ein massives Glaubwürdigkeitsproblem.
Das Projekt ist für diese Legislaturperiode nun endgültig offiziell gestorben:
Datenschutz - Wie die Koalition dem Verbrauchervertrauen schadet (Zeit)

Zitat

Sie hat es geschafft: Die große Koalition hat die Novelle des Bundesdatenschutzgesetzes tatsächlich an die Wand gefahren. Mit voller Wucht. Man wolle nicht mehr über Änderungen beraten, ließ der Innenausschuss am Dienstag vermelden, einen Tag vor der eigentlich letzten geplanten Sitzung dazu. Es wird also in dieser Legislatur keine Verbesserungen für die Verbraucher geben, schon gar keine Umkehr der Idee, wem die Daten gehören.

Statt einen gar nicht so schlechten Entwurf zügig durch die Gremien zu bugsieren, haben Union und SPD an ihm herumgemäkelt, haben immer wieder an ihm herumgefummelt, ihn in Ausschüssen beraten – und ihn so letztlich den Lobbyisten der Wirtschaft zum Fraß vorgeworfen.
Die Wirtschaft hat ihre Chance genutzt. Wohl kein Abgeordneter, der auch nur am Rande damit befasst war, wurde vergessen. Alle wurden mit Mails versorgt, mit Informationen, wurden zu Diskussionen eingeladen. Bis einer nach dem anderen umfiel.
Daraus ergibt sich:

Zitat

Wir, die Verbraucher, müssen nun doch nicht gefragt werden, ob wir wollen, dass jemand mit unseren Daten Geld verdient. Wir müssen nun doch nicht klarer darauf hingewiesen werden, dass jemand das vorhat. Uns können nun doch Verträge oder Waren verweigert werden, wenn wir diesem Handel nicht zustimmen wollen. Unsere Daten gehören weiter denen, die sie sammeln, nicht uns. Sie dürfen sie weiter zu Profilen zusammenstellen und so unsere Wünsche und Hoffnungen erfahren und diese Informationen an jeden verkaufen, der dafür zahlen will.

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04.06.2009, 16:21
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#24 Weitere Fälle:
Daimler räumt weitere Datenmissbrauchsfälle ein

Zitat

Der Daimler-Konzern hat weitere Fälle von Datenmissbrauch in seinem Bremer Mercedes-Werk eingeräumt. Der Datenschützer des Daimler-Konzerns hatte eine umfangreiche Datenprüfung im Werk Bremen veranlasst, nachdem Radio Bremen vor fünf Wochen über die illegale Speicherungen von Krankendaten bei Mercedes-Benz berichtet hatte.
Hessischer Datenschutzbeauftragter schaltet im Fall Deutsche Bank Generalstaatsanwalt ein

Zitat

Frankfurt - Die Spitzelaffäre bei der Deutschen Bank ist nach Angabe des Münchner Kirch-Anwaltes und CSU-Bundestagsabgeordneten Peter Gauweiler jetzt auch ein Fall für die Justiz. Der hessische Datenschutzbeauftragte Michael Ronellenfitsch habe am Dienstag die hessische Generalstaatsanwaltschaft eingeschaltet. (...)
Die Deutsche Bank hatte vor zehn Tagen mitgeteilt, dass die Abteilung Konzernsicherheit möglicherweise gegen rechtliche Vorgaben verstoßen habe. Wie es hieß, soll IT-Vorstandschef Hermann-Josef Lamberti überwacht worden sein. Auch ein Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat und ein Aktionärsvertreter seien bespitzelt worden.
Inzwischen ja eigentlich kaum noch einen Hinweis wert, man kann davon ausgehen das in den letzten Jahren so gut wie alle größeren Unternehmen wiederrechtlich Daten von Mitarbeitern und Außenstehenden gesammelt haben.
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15.06.2009, 10:01
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#25

Zitat

asdrubael postete
Man kann davon ausgehen das in den letzten Jahren so gut wie alle größeren Unternehmen wiederrechtlich Daten von Mitarbeitern und Außenstehenden gesammelt haben.
Falls jemand das für übertrieben hält, der nächste Krankenakten Sammler ist schon gefunden:
Auch Post speicherte Mitarbeiter-Krankendaten

Natürlich sind das bei der Post "Einzelfälle", genauso wie bei Lidl, Müller, Daimler, der Bahn....
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06.07.2009, 19:11
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#26 Weitere Details zur Deutschen Bank:
Deutsche Bank ließ spitzeln

Zitat

Eine Spitzelaffäre beschädigt derzeit die Deutsche Bank. Der nationale Branchenleader ließ offenbar über Jahre hinweg Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder von Privatschnüfflern bespitzeln und schreckte auch nicht davor zurück, wenigstens einem Kritischen Aktionär sogar mit "weiblichen Lockvögeln" auf die Pelle zu rücken. So jedenfalls steht es an diesem Montag im Nachrichtenmagazin Der Spiegel. Mit von der Beschattungspartie sei eine von Exmitarbeitern der Stasi geführte Detektei gewesen, die auch schon an der Spitzelaffäre der Deutschen Telekom beteiligt gewesen sei.

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