Bankenabgabe - heiße Luft oder Gerechtigkeit?

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#0
22.03.2010, 15:28
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#1 Glaubt man in diesen Tagen der deutschen Regierung, könnte in den nächsten Monaten die Bankenabgabe kommen. Diese soll dazu führen, dass sich Banken an den Kosten, die durch die weltweite Wirtschafts-und Finanzkrise entstanden sind, beteiligen. Nach den Aussagen von Volker Kauder sollen vor allem größere Finanzunternehmen dabei zur Kasse gebeten werden. Wie die Bankenabgabe genau aussehen soll, weiß die deutsche Regierung jedoch noch nicht. Versteckt sich also hinter der Meldung mal wieder heiße Luft und eine Ente? Oder könnte die Bankenabgabe wirklich durchgeführt werden und schließlich für ein Stück weit Gerechtigkeit sorgen??

Bisher muss der Monsteranteil, der durch neue Schulden entstanden ist, weitestgehend auf dem Rücken der deutschen Steuerzahler ausgetragen werden. Demnach würde jeder Einzelne von uns für die Risikobereitschaft und Gier der Finanzunternehmen aufkommen müssen. Eine Bankenabgabe wäre in meinen Augen gerecht. Ich bezweilfe jedoch, dass diese auch umgesetzt wird.

Immerhin scheint es sich bei der Bankenabgabe derzeit noch um eine Idee zu handeln, nicht mehr und nicht weniger. Wie sich dies künftig entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Allerdings ist es auch dann zweifelhaft, ob man die Banken zu ein wenig Verantwortung bewegen kann - zumindest in meinen Augen. Aber was denkt ihr - wird die Bankenabgabe kommen oder nicht?
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22.03.2010, 17:16
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#2 Ich würde mal auf heiße Luft tippen. Die Finanzkrise begann ja bereits im Sommer 2007 und bisher wurde national rein gar nichts getan um so etwas künftig zu verhindern oder die Verantwortlichen zur Kasse zu beten. Mehr Informationen zur Bankenabgabe nach US-Vorbild:
http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=wu&dig=2010%2F03%2F20%2Fa0181&cHash=116ee788f2

Wahrscheinlich erleben wir wieder das gleiche wie bei Dumpinglöhnen oder dem Missbrauch der Leiharbeit. Da wird erstmal "geprüft", ein Arbeitskreis erstellt, theoretisch überlegt, diskutiert und in 2 Monaten sind wir immer noch auf dem gleichen Stand.
__________
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23.03.2010, 14:23
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#3

Zitat

Wahrscheinlich erleben wir wieder das gleiche wie bei Dumpinglöhnen oder dem Missbrauch der Leiharbeit. Da wird erstmal "geprüft", ein Arbeitskreis erstellt, theoretisch überlegt, diskutiert und in 2 Monaten sind wir immer noch auf dem gleichen Stand.
Das ist ein Szenario, was wir immerhin auch aus anderen Bereichen kennen. Allerdings würde ich das noch um einen Punkt ergänzen - es wird schlichtweg nicht mehr darüber berichtet, sodass es nach einigen Wochen in Vergessenheit gerät.

Im Allgemeinen würde ich sagen, dass sich die Bankenabgabe in Deutschland nicht durchsetzen wird. Immerhin greift der Staat den Finanzunternehmen lieber mit Geldspritzen unter die Arme als Prävention zu betreiben. Ich bezweifle, dass es in den kommenden Jahren wirklich zu einer entscheidenden Verbesserung kommen wird. Vielmehr wird sich das Ganze verschlimmern, bis es letztlich endgültig eskaliert.

Es sollte nicht vergessen werden, dass die Finanzkrise weitestgehend durch Gier hervorgerufen wurde und in meinen Augen letztlich auch mangelnder Respekt dazu beigetragen hat. Immerhin gehen Bankenmanager mit dem Geld ihrer Kunden sehr locker um und scheinbar ohne schlechtes Gewissen. Die meisten Verbraucher blicken bei den zahlreichen Angeboten nicht mehr durch, was auch verständlich ist und genau diese Unwissenheit wird schamlos ausgenutzt. Das wird auch in Zukunft so sein. Der Staat müsste mit präventiven Maßnahmen genau das verhindern. Doch scheinbar ist eine solche Vorbeugung in Deutschland nicht möglich.
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23.03.2010, 21:20
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#4 naja die abgabe soll ja vor zukünftigen kriesen schützen.
man sollte den banken und großen unternehmen erst mal wieder das geld abnehmen, was sie vom staat als unterstützung bekommen haben + saftige strafen für die kunden, die man abgezockt hat. Aber wenn solch eine kriese vorbei ist, haben wir ja plötzlich wieder die Freie marktwirtschaft und man kann den unternehmen doch kein geld wegnehmen.
ist schon "witzig" erst wird das geld verspeckuliert und dann darf man auch als geschädigter noch dazu beitragen, dass die bank, die das getan hat, gerettet wird, durch die steuergelder die man eingezahlt hat, also 2 mal angeschissen.

So lange wirtschaft und politik so eng verbunden sind, wird da nichts passieren, wie viele politiker haben ämter in vorständen von unternehmen.... so was sollte verboten werden.
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24.03.2010, 12:24
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Beiträge: 3306
#5 Noch ein paar Zahlen:
http://www.michael-schlecht.net/?p=947

Zitat

Die Bankenabgabe soll eine Milliarde Euro im Jahr bringen – hofft die Regierung. Würde man sie nach dem Vorbild Obamas ausrichten wären zumindest neun Milliarden Euro drin; so eine Berechnung des Finanzministeriums. Die Kosten der bisherigen Krise belaufen sich in Deutschland aber bereits auf fast 30 Milliarden Euro an Kapitalhilfen. Hinzu kommen noch knapp 150 Milliarden Euro Garantien, von denen man nicht weis, ob der Staat nicht darauf sitzen bleibt.
Und noch eine Zahl weil es so schön ist:
Deutsche Bank erzielt 2009 Gewinn nach Steuern von 5,0 Mrd Euro
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24.03.2010, 15:43
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Themenstarter

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#6

Zitat

Und noch eine Zahl weil es so schön ist:
Deutsche Bank erzielt 2009 Gewinn nach Steuern von 5,0 Mrd Euro
Bei diesen Zahlen stellt sich doch mal wieder die Frage, wie viel Sein und wie viel wirklich Schein ist. Immerhin ist man sowohl in der Regierung als auch in den Kreisen der Finanzunternehmen nicht um Ausreden verlegen und das in allen denkbaren Bereichen. Widmete man sich einst noch der Erklärung des verschwundenen Geldes, wird nun erörtert, warum Milliarden in die Rettung der Banken fließen mussten und sich Steuerzahler auf höhere Ausgaben einstellen dürfen.

Dass es den meisten Banken eigentlich nicht so schlecht gehen kann, sollten doch die hohen Boni zeigen, die die Manager kassiert haben. Ebenso müssten nicht nur die Banken, sondern auch die zahlreichen Vermögensberater bestraft werden. Immerhin sind sie es, die riskante Anlagen als vielversprechende Angebote verkaufen. Ein Laie kann die Unterschiede oft nicht erkennen und vertraut selbstredend blind dem Berater.
Ich denke, dass ich nicht so falsch damit liege, wenn ich sage, dass viele Vermögensberater ähnlich gierig sind wie die Manager in den Banken.
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24.03.2010, 21:24
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#7 Denke ich auch, tippe mal die berater müssen auch quoten erfüllen sonst sind sie weg vom fenster
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25.03.2010, 15:13
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Themenstarter

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#8

Zitat

Denke ich auch, tippe mal die berater müssen auch quoten erfüllen sonst sind sie weg vom fenster
Ja, müssen sie. Die Berater, die selbstständig oder freiberuflich tätig sind sowieso und auch die Berater, die von den Finanzunternehmen beschäftigt werden. Mittlerweile verfügen die Meisten von ihnen über ein leistungsbezogenes Gehalt. Das Grundgehalt wächst demnach mit jedem Abschluss. Dabei ist es natürlich selbstverständlich, dass die Abschlüsse, die der Bank den meisten Profit bescheren, auch am besten vergütet werden. Somit vermitteln die Berater also vordergründig Angebote dieser Art und gehen nicht ausschließlich auf die Wünsche des Kunden ein.

Ähnlich ist das Modell auch bei Versicherungen, die über Banken verkauft werden. Auch hier erhalten die Berater zusätzliche Lohnleistungen, wenn sie Abschlüsse vorlegen können. Dabei spielt es keine Rolle, welche Versicherungen sie verkaufen.

Ich würde nicht ausschließen, dass auf den Finanzberatern, die angestellt sind, ein enormer Druck in Hinblick auf die zahlreichen Abschlüsse haftet. Immerhin ist der Konkurrenzkampf in der Finanzbranche groß und nur Zahlen sind letztlich auf diesem Markt Erfolge. Das eigentliche Kernproblem der Finanzbranche sitzt in den Chefetagen und bevor sich bei denen nichts ändert, werden wohl auch keine Sprünge bei den Beratern zu erhoffen sein.
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25.03.2010, 15:24
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#9 najaaa...
teilweise ist es auch der privat kunde, bei wem läuchten nicht die $zeichen in den augen wenn er von einer wertsteigerung seines geldes um 25 % pro jahr hört? Die banken nutzen nur eine grundstimmung aus, natürlich wird das auch mit betrug gemacht, ich glaube das ist aber nicht immer der fall.
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26.03.2010, 14:50
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#10

Zitat

teilweise ist es auch der privat kunde, bei wem läuchten nicht die $zeichen in den augen wenn er von einer wertsteigerung seines geldes um 25 % pro jahr hört?
Stimmt. Somit sollte doch eigentlich deutlich sind, dass die lieben Finanzberater die "natürliche Gier" ausnutzen. Aber eigentlich ist es doch nicht fair, wie die Beratungen ablaufen. Ein Laie kann wohl kaum einschätzen, ob dieser Wertzuwachs realisitisch ist beziehungsweise welche Risiken mit einem solchen Versprechen in Verbindung stehen und an dieser Stelle sollte doch grundsätzlich reiner Tisch gemacht werden.

Ein grundlegender Kurswechsel beim Aufbau von Beratungen wäre doch im Grunde nicht schlecht und wäre zumindest ein Anfang, um ein bisschen Klarheit in das Ganze zu bringen.
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02.03.2011, 15:03
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Beiträge: 1
#11

Zitat

nancy88 postete
Glaubt man in diesen Tagen der deutschen Regierung, könnte in den nächsten Monaten die Bankenabgabe kommen. Diese soll dazu führen, dass sich Banken an den Kosten, die durch die weltweite Wirtschafts-und Finanzkrise entstanden sind, beteiligen.
Ich glaube, die Bankenabgabe wird tatsächich eingeführt.

http://www.finanzcheck.de/portal/news-detail/199
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