Unterschicht - Oberschicht - Wie groß ist die Spanne?

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#0
24.02.2010, 14:39
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Beiträge: 85
#1 In diesen Tagen laufen die Debatten um das Harzt IV in Deutschland ja mal wieder heiß und wohl auf Hochtouren. Aber genauso oft wird mittlerweile über die so genannte Ober- und Unterschicht diskutiert. Die Spanne zwischen den reichen oder auch gut situierten Menschen und denen, die am Existenzminimum leben, wächst erheblich. Zurückführen muss man dies auf die wohl immer geringer werdende Unterschicht.

Dass die Spanne zwischen diesen beiden Ebenen immer größer wird, ist ja an und für sich nichts neues. Allerdings würde mich mal interessieren, wie groß die Spanne zwischen Ober- und Unterschicht in euren Augen ist.

Im Freundeskreis und in der Familie habe ich immer wieder die Erfahrung gemacht, dass es sehr schwer ist, vom Hartz IV Empfänger zum erfolgreichen und gut situierten Arbeitnehmer zu werden, denn nicht selten folgt auf die staatliche Hilfe der 1 Euro Job.

Allerdings bin ich davon überzeugt, dass man den Sprung aus dem Hartz IV schaffen kann, wenn man denn wirklich will und die Chancen nutzt. Was glaubt ihr - Einmal Hartz IV immer Hartz IV oder kann man von der Unterschicht zur sogenannten und oft zitierten Oberschicht "aufsteigen"??
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24.02.2010, 15:52
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Beiträge: 3716
#2 wie meinst du das die unterschicht geringer wird, sie wird eher größer.
und ob jeder der will einen ordentlichen job bekommt, bezweifle ich.

Das Problem ist dieses ganze 1 € job system, die firmen stellen dann natürlich die billigen arbeitskräfte ein, dass ist schön billig.
Wenn man dann z.B. auf das mindestlohn modell kommt, schüren sie die angst, dass sie das nicht zahlen können. in Wahrheit wird es wohl eher so sein, dass die meisten es nicht zahlen wollen.
Der staat ist natürlich auch daran interessiert, so viele leute wie möglich in Arbeit zu bekommen, egal wie nutzlos diese auch ist. So sieht die statistik natürlich gleich viel besser aus.
ich möchte mal tippen, dass wir ohne diese ganzen befristeten maßnahmen und ohne die schönung der statistik, die ja jedes jahr durch neue regelungen verendert wird, mindestens 6-7 millionen arbeitslose haben.

zum thema armut gibts ja auch genug untersuchungen.
Dieser Beitrag wurde am 24.02.2010 um 16:01 Uhr von virenfinder editiert.
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24.02.2010, 22:04
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Beiträge: 3306
#3 Ich weiß nicht ob es Einbildung ist, aber vor ein paar Jahren habe ich das erste Mal an Bahnhöfen Menschen gesehen die in Papierkörben wühlen um Pfandflaschen, Zigarettenstummel, Zeitungen und weißnichtwas zu ergattern. Ich kann mich nicht erinnern das davor schon mal gesehen haben, aber seitdem sieht man diese Menschen regelmäßig.

Das ist die andere Seite, Menschen die so wenig haben und/oder sich so sehr schämen, das sie lieber Zigaretten aus dem Müll fischen und sich anstecken. Darüber redet kein Roland Koch und kein Guido Westerwelle und wahrscheinlich kennen sie diese Seite auch gar nicht oder wollen sie nicht kennen.
__________
Bitte keine Anfragen per PM, diese werden nicht beantwortet.
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25.02.2010, 10:38
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Avatar humpelhase

Beiträge: 13
#4

Zitat

llerdings bin ich davon überzeugt, dass man den Sprung aus dem Hartz IV schaffen kann, wenn man denn wirklich will und die Chancen nutzt. Was glaubt ihr - Einmal Hartz IV immer Hartz IV oder kann man von der Unterschicht zur sogenannten und oft zitierten Oberschicht "aufsteigen"??
Naja, es ist problematisch. Ich denke bei vielen Harzt IV Empfängern scheitert es zunächst daran, dass sie nicht so flexibel sind - Wenn man sich in ganz Deutschland bewirbt hat man sicher bessere Chancen, als wenn man das nur in seiner gewohnten Umgebung tut.
Nun ist aber in vielen Regionen keine Arbeit da und die Leute haben immer länger Leerlauf - der taucht natürlich auch im Lebenslauf auf, sodass die Arbeitnehmer immer misstrauischer werden und evtl. wegen solchen Lücken die Leute nicht einstellen.
Und wenn man doch ehrlich ist... Viele denken doch so wie Westerwelle, vor allem die Oberschicht... Da haben Hartz 4 Leute immer Schwierigkeiten.

... Mensch mein erster Post im Forum und dann direkt politisch... Ein Hallo an alle User ;)
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25.02.2010, 11:05
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Beiträge: 110
#5 Willkommen an Bord humpelhase.

Zitat

Nun ist aber in vielen Regionen keine Arbeit da und die Leute haben immer länger Leerlauf - der taucht natürlich auch im Lebenslauf auf, sodass die Arbeitnehmer immer misstrauischer werden und evtl. wegen solchen Lücken die Leute nicht einstellen.
Ich bin der Ansicht das die Lücke noch viel größer wird und sich dann komplett schließt.
Eigentlich sollten alle Bürger, mit Ausnahme von Politikern und der weiten Oberschicht, richtig arm werden und es so schwer wie möglich haben. Am bessten noch vom Staat auf die Nase bekommen und dierekt verarscht werden.
Evtl. würde dann mal ein wütender Mob für ihre Rechte einstehen.
Es ist im Ganzen nicht so wichtig wen wir wählen. Jeder führt uns ans Ziel.
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25.02.2010, 14:30
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Themenstarter

Beiträge: 85
#6 Ich glaube, dass die Spanne in den kommenden Jahren eher noch größer wird als das sie sich minimiert oder verschwindet. Wenn wir uns anschauen, wie sich der Arbeitsmarkt in den letzten Jahren entwickelt hat und vor allem mit offenen Augen durch die Straßen gehen, dann wird es doch eigentlich sehr deutlich, dass viele Leute wirklich in Armut leben.

Genau diese Zahl an Menschen wird in den kommenden Jahren drastisch zunehmen. Immer mehr Familien leben am Existenzminimum. Ich sehe den Mindestlohn selbst nicht als das Allerheilmittel an, aber er wäre zumindest einmal ein Schritt, der zeigt, das sich etwas tut.

Zitat

Und wenn man doch ehrlich ist... Viele denken doch so wie Westerwelle, vor allem die Oberschicht... Da haben Hartz 4 Leute immer Schwierigkeiten.
Ich muss ganz ehrlich zugeben, dass ich die Aussagen von Westerwelle nicht als grundlegend falsch ansehe. Viele Menschen, die heute einer regelmäßigen Arbeit nachgehen, sind nicht wirklich besser situiert als Familien, die Hilfe vom Staat beziehen. Westerwelle hat sich in seiner Wortwahl vielleicht ein bisschen vergriffen, doch er wird vielen Arbeitnehmern und vor allem auch Gruppen wie kleinen Gewerbetreibenden und Freiberuflern aus der Seele gesprochen haben. Was ich falsch finde, ist es alle Hartz IV Empfänger über einen Kamm zu scheren, doch es gibt nun einmal in diesem System das ganz große Aber oder auch die Ausnahmen.
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25.02.2010, 15:41
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Beiträge: 3716
#7 in einem sozialstaat wird es immer ausnahmen geben.
auch habe ich verständniss für arbeitslose, die nicht jeden dämlichen job annehmen
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27.02.2010, 22:40
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Avatar Gool

Beiträge: 4730
#8 Das Problem ist, dass sich die so genannte "Unterschicht" aus sich selbst heraus vergrößert und oftmals selbst an ihrer Situation schuld ist. Leider wirde dort meistens das Potential der eigenen Kinder nicht erkannt und/oder gefördert. Frei nach dem Motto: Schuster, bleib bei deinen Leisten. Nur weil Vater ein Lagerarbeiter ist und Mutter eine Kassiererin (hey Luxus, immerhin haben beide in meinem Beispiel Arbeit), darf der Sohn oder die Tochter kein Abitur machen und studieren. Das ist leider oft genug Realität - ich habe selbst einige in meinem Bekanntenkreis, deren Eltern gesagt haben, dass Abitur nicht in Frage komme und studieren schon mal gar nicht.
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Der Grabsteinschubser
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01.03.2010, 12:47
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Themenstarter

Beiträge: 85
#9

Zitat

Das Problem ist, dass sich die so genannte "Unterschicht" aus sich selbst heraus vergrößert und oftmals selbst an ihrer Situation schuld ist.
In gewissen Aspekten hast du hierbei sicherlich recht. Es gibt wirklich sehr viele Menschen, die sich irgendwo mit ihrer Situation zurechtfinden und ihre Sorgen quasi mit einer Flasche Goldbrand ertränken. Allerdings finde ich es falsch, alle über einen Kamm zu scheren. Es gibt auch sehr viele Eltern, die versuchen ihren Kindern die bestmögliche Förderung zukommen zu lassen.

Man darf aber auch nicht vergessen, dass genau diese auch mit einem immensen Kostenaufwand verbunden ist. Immerhin gibt es Nachhilfe etc. nicht umsonst. Wesentlich schlimmer finde ich es, wenn Eltern im Selbstmitleid zu ihrer Arbeitslosigkeit versinken, die Welt als schlecht und böse ansehen und die eigenen Kinder sich selbst überlassen. Genau diese Familien gibt es in Deutschland auch zur Genüge.

Zudem beginnt die Förderung des eigenen Kindes doch nicht erst bei Förderkursen und Musikunterricht, sondern eben auch bei den Werten, die man dem eigenen Nachwuchs vermittelt. Wie kann es sein, dass viele Kinder heute die Worte "Bitte" und "Danke" nicht mehr kennen. Ich glaube, dass genau das in vielen Bereichen der "Unterschicht" zu finden ist.
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01.03.2010, 14:33
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Beiträge: 3716
#10 naja, ich denke nicht nur die eltern sind daran schuld, sondern auch die lerer, bzw das gesammte bildungssystem.
1. gibt es sicher genug lerer die vorurteile haben und bei dem armen "minderbemitteltem" kind nicht so hinschauen.
2. die klassengröße, ist natürlich ein imenses problem.
3. ausländische schüler die nicht genügend gefördert werden. ich denke da z.B. an intensive deutsch kurse. wenn ich in ein land gehe und die sprache nicht behersche, habe ich natürlich keine chance weiter zu kommen.
das selbe gilt natürlich auch für die eltern dieser kinder.
4. allgemein gesprochen indiviuduelle förderung, wegen geldmangel nicht möglich. das brauchen wir ja für banken rettung, auslandseinsätze usw.
5. können sich sozialschwache eltern natürlich die ausflüge nicht leisten, die in der schule statt finden, also wieder ein punkt wo sie abgekanzelt werden.


natürlcih gibts auch familien wo das verhindert wird, oder leute die ganz gut so leben können.
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02.03.2010, 07:45
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Avatar Laserpointa

Beiträge: 2176
#11 bei aller Diskussion rund um Ober- und Unterschicht.
Bitte bedenkt das es auch diese Schicht gibt:

Anhang: life.jpg
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02.03.2010, 15:24
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Themenstarter

Beiträge: 85
#12

Zitat

naja, ich denke nicht nur die eltern sind daran schuld, sondern auch die lerer, bzw das gesammte bildungssystem.
Das Bildungssystem in Deutschland steht ja nun schon seit Monaten immer wieder unter Kritik und ich kann dieser weitestgehend auch nur folgen. Allerdings darf natürlich auch nicht vergessen werden, dass Bildung nun einmal nicht nur in den Schulen stattfindet, sondern eben auch im eigenen Zuhause. Eltern sind genauso dafür verantwortlich an der Bildung mit ihren Kindern zu arbeiten. Ich finde es falsch, die schlechten Leistungen von Kindern ausschließlich auf das Bildungssystem abzuwälzen.

Sicherlich nimmt das eine wichtige Position ein, allerdings sollten wir nicht vergessen, dass es auch auf andere Dinge ankommt. Ich denke, dass die Leistung zahlreicher Kinder entscheidend verbessert werden könnten, wenn sich die Eltern ein bisschen mehr mit dem Nachwuchs auseinandersetzen und das müsste doch gerade dann der Fall sein, wenn diese keiner festen Arbeit nachgehen.

Oder ist es etwa zuviel verlangt mit dem eigenen Nachwuchs die Schularbeiten durchzugehen und darauf zu achten, dass alle Hausaufgaben erledigt werden. Bildung muss auch in den heimischen vier Wänden sein und nicht nur in der Schule.
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