Sitzt Geld bei Bio wirklich lockerer??

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#0
23.02.2010, 15:33
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#1 Glaubt man einer aktuellen Studie, geben die Deutschen für Bioprodukte gern etwas mehr aus und lassen dabei im Vergleich zu konventionellen Angeboten einen Kostenunterschied von bis zu 18 Prozent zu. Diese Zahlen wurden im Rahmen einer Umfrage der Berliner Agentur "diffferent" ermittelt.

Was sich im ersten Moment ja noch recht vielversprechend anzuhören scheint, wird mit einem weiteren Ergebnis der Umfrage jedoch in ein ganz neues Licht gerückt. Immerhin greift nur die Minderheit aller Verbraucher, wenn sie auf der Suche nach Bioprodukten sind, auf den kleinen Naturkostladen zurück. So sollen sich gerade einmal 35,1 Prozent für diesen entscheiden. Anders gestaltet sich das jedoch bei den Bioprodukten, die in den Supermärkten und Discountern angeboten werden. Während sich 76,4 Prozent der Befragten für den Weg zum Supermarkt entscheiden, wählen immerhin noch 71,5 Prozent den Discounter.

Somit stehen die klassischen Handelsketten mal wieder an der Spitze. Experten begründen genau diesen Wandel mit dem Erschließen neuer Käuferschichten, was Supermärkten und Discountern gelungen sein soll. Immerhin konnten sie durch das Biosortiment plötzlich neue Zielgruppen ansprechen.

Doch wird dadurch eigentlich noch der Grundsatz der Bioprodukte erfüllt? Immerhin sollen diese nicht nur nach strengen Auflagen hergestellt werden, sondern auch aus der eigenen Region stammen. Wer dann jedoch zum Discounter um die Ecke geht, wird nur selten ein Bioprodukt bekommen, das auch wirklich aus der eigenen Heimat stammt.

Mich würde an dieser Stelle interessieren, ob ihr Bioprodukte kauft und vor allem auch wo. Wie viel teurer dürfen eurer Meinung nach diese Angebote im Vergleich sein?
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23.02.2010, 16:28
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#2 Im DM Alnaturazeugs (Essig, Reiswaffeln, Dinkelbrezeln) oder Biokartoffeln vom Aldi oder Bio-Eier (immer!)

Vor längerer Zeit habe ich von einer Studie gelesen, wo es um Bio ging. 2 Vergleichsgruppen von der die eine sich gesund ernährt hat (also auf Qualität) und die andere Gruppe nur beim Discounter alles eingekauft hat, weil der Preis das Kriterium war.(Es ging bei den Gruppen aber nicht um reiche Menschen und Hartz-4!!!) Das Ergebnis war, dass beide Gruppen im Mittel genauso viel ausgegeben haben, weil die 2. Vergleichsgruppe im Gegensatz zur Bio-Gruppe Geld für Kippen, Alkohol und Süssigkeiten (weil die ja immer so billg sind) ausgegeben haben, was ins Geld geht. Das fand ich sehr interessant.
Dieser Beitrag wurde am 23.02.2010 um 17:59 Uhr von petermarkus editiert.
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23.02.2010, 17:28
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Beiträge: 3306
#3 Ich kaufe desöfteren Bio Produkte, hauptsächlich Milchprodukte, Eier, Gemüse/Obst und manchmal Fleisch. Diese aber so gut wie immer im Supermarkt, wo leider die Auswahl sehr schwankt. Beispielsweise hatten die "Plus" Supermärkte eine eigene relativ große "BioBio" Produktsparte, ob das nach der Umfirmierung in "Netto" Märkte immer noch so ist weiß ich leider nicht genau.

Bio heißt für mich vor allem dass die Lebensmittel noch halbwegs natürlich hergestellt werden. Also ohne Pestizide, Hormone, gentechnisch veränderte Inhalte und Co. Das die Produkte trotzdem nicht vom Bauern um die Ecke kommen ist zwar schade, aber andererseits müsste man damit auf zig Lebensmittel verzichten, da in Deutschland kaum etwas wächst. Nie wieder Bananen zu essen ist irgendwie dann doch nicht vorstellbar.

Das Preis spielt zwar eine Rolle, aber ich würde nicht abwägen "das kostet 2 Euro mehr, das ist mir zu viel, für 1,50 Euro Aufpreis hätte ich es genommen". Gerade die Preise für Eier oder Milch sind seit Jahren auf Rekordtiefs und wenn man über die Herstellung weiß versteht man auch warum. Wenn ich mich entscheide Eier nur aus Freilandhaltung oder besser zu kaufen, dann rechne ich nicht groß herum. Der Aufpreis ist für mich dann zugleich ein "Sponsoring" des Herstellers bzw. Händlers, das Bio Geschäft weiter auszubauen. Der Markanteil für Bio Produkte in Deutschland liegt nämlich trotz allem nur bei knapp 4%:
http://www.foodwatch.de/kampagnen__themen/biolebensmittel/index_ger.html
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23.02.2010, 20:06
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Avatar Camille

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#4 Ich esse gerne Bio abgesehen von Tofu Fleisch Fälschungen ;)
Alnatura Brotaufstrich von Budni mmmmhh lecker ;)

Bin allerdings sehr preisbewußt viel bei Aldi!

LG Camille
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zähl´ die heit´ren Stunden nur.
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24.02.2010, 14:20
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#5 Also verstehe ich euch richtig, dass der Preis bei Produkten ein eher sekundäres Kriterium ist und die Kaufentscheidung kaum beeinflusst. Ich finde es ein wenig schade, dass die meisten Naturkostläden in Deutschland nicht annähernd einen so hohen Stellenwert haben wie die Discounter und Supermärkte. Immerhin präsentieren sie den Grundgedanken der Bioprodukte noch immer am besten. Ich finde es überaus angenehm in einem Naturkostladen einzukaufen, da man sich in diesen Geschäften auf eine gewisse Ruhe freuen kann.

Allerdings muss ich zugeben, dass mir der Preis bei den Bioprodukten wichtig ist. Ich vergleiche nahezu automatisch die Kosten zwischen den beiden Angebotssparten. Produkte, die mit extremen Preisunterschieden zwischen Bio und konventionell behaftet sind, kommen bei mir nicht in den Einkaufskorb. Ich finde es gerechtfertigt, dass Bioprodukte teurer sind, allerdings sollte es auch im Rahmen sein.

Zudem glaube ich, dass man durch geringere Preisunterschiede auch wesentlich mehr Verbraucher zum Kauf der Bioprodukte bewegen könnte. Immerhin ist Bio für viele doch auch ein Stück weit Luxus. Wäre es auf Dauer nicht wesentlich besser, die Kosten für Bioprodukte ein wenig zu minimieren und dafür neue Käuferschichten zu gewinnen. Ich glaube kaum, dass die meisten Menschen aus wirklicher Überzeugung konventionelle Lebensmittel kaufen - eher würde ich sagen, sie können es sich nicht anders leisten.

Was denkt ihr - kann man durch stabile Preise die Bioprodukte noch beliebter machen oder wird es diesen Unterschied immer geben?
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24.02.2010, 16:24
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#6 diesen unterschied wird es immer geben, das ist einfach schon mal wirtschaftlich begründet.

Wenn man ein Massenprodukt hat, verkauft sich dieses immer billiger als ein Produkt bei dem eine gewisse knappheit herscht.

Z.B. benötigt man für die artgerechte tierhaltung mehr platz, dann wird dort wohl auch anderes futter verwendet etc. dies macht die sache auch noch teurer.
Also cih kaufe mir das, was schmeckt. in nem bioladen einzukaufen könnte ich mir nicht leisten, und woher willst du wissen obs bio ist...
Dann müsste man direkt beim erzeuger einkaufen.
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24.02.2010, 21:36
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#7 Bei Foodwatch gibt es einen Bericht "Was kostet ein Schnitzel wirklich":
http://www.foodwatch.de/foodwatch/content/e10/e784/e646/e1284/foodwatchSchnitzelstudieNachdruck0705_ger.pdf

Ich habe es nur überflogen, aber denke es ist ganz interessant was da gesamtwirtschaftlich alles im Hintergrund passiert. Der Preis der im Supermarkt auftaucht wird von zig Faktoren beeinflusst, viele davon sind staatlich gesteuert.

Der Begriff "Bio" ist übrigens ein europaweit geschützter Begriff und darf nicht einfach so verwendet werden:
http://de.wikipedia.org/wiki/Bio-Siegel
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25.02.2010, 14:37
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Themenstarter

Beiträge: 85
#8

Zitat

Also cih kaufe mir das, was schmeckt. in nem bioladen einzukaufen könnte ich mir nicht leisten, und woher willst du wissen obs bio ist...
Dann müsste man direkt beim erzeuger einkaufen.
Richtig, woher will man wissen, dass da wo Bio drauf steht auch Bio drin ist. Sicherlich wird die Verwendung der Bezeichnung "Bio" sehr eingeschränkt, aber immer mehr Unternehmen gelingt es, mit ein bisschen Kreativität das Bio-Siegel zu umgehen und trotzdem einen grünen Charme aufs Parkett zu legen. Denken wir doch einfach mal an die "grüne Kosmetik". Oder überlegen wir doch mal, wie oft auf der Milchpackung "frisch" in großen Buchstaben steht und sie plötzlich doch superlang haltbar ist.

Es gibt ausreichend Möglichkeiten um Verbraucher in die Irre zu treiben und ich finde, dass genau das gerade bei Bioprodukten der Fall ist. Allerdings glaube ich, dass das Risiko bei den Angeboten der Discounter wesentlich größer ist als bei den Naturkostläden.

Beim Discounter und Supermarkt herrscht ein enormes Maß an Anonymität und genau das lässt doch bei so manch einem Bioangebot zweifeln. Zudem gilt die Einschränkung hinsichtlich der Verwendung für das Bio-Siegel nicht für die allgemeine Wortwahl, so viel wie ich weiß.

Wer sich bei den Bioprodukten wirklich sicher sein will, muss wohl zum Bauern um die Ecke.
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25.02.2010, 16:13
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#9

Zitat

Richtig, woher will man wissen, dass da wo Bio drauf steht auch Bio drin ist. Sicherlich wird die Verwendung der Bezeichnung "Bio" sehr eingeschränkt, aber immer mehr Unternehmen gelingt es, mit ein bisschen Kreativität das Bio-Siegel zu umgehen und trotzdem einen grünen Charme aufs Parkett zu legen.
Tricksen kann man immer, aber das ist doch nichts neues oder? Der angeblich so günstige "Discounter" ist eigentlich gar nicht so günstig (Stern.de), "Kinder" Produkte enthalten vor allem viel Zucker und Fett (Stiftung Warentest) und der Käse auf der Pizza ist gar kein Käse (Analogkäse). Das weiß man indem man sich informiert und beispielsweise Testberichte über die Bio Marken der Supermärkte ließt.

Lieber Eier aus Käfighaltung zu kaufen, weil man bei anderen Eiern ja auch nie so genau wüsste wo das dann herkommt, hört sich doch eher nach bequemer Ausrede an, das eigene Konsumverhalten nicht mal kritisch unter die Lupe zu nehmen. Wer sich etwas nicht leisten will oder kann, sollte auch dazu stehen und nicht fadenscheinige Gründe vorschieben.

Das der "Bauer um die Ecke" Bio Produkte im Angebot hat, ist übrigens sehr unwahrscheinlich da nur ein Bruchteil der deutschen Landwirte sich darauf spezialisiert hat (Quelle). Ich hatte früher einen Bauern um die Ecke und dem wäre im Traum nicht eingefallen seine Kühe biologisch zu halten.
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25.02.2010, 19:45
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Avatar N1con

Beiträge: 395
#10 Also ich kaufe gerne mal Bio im Supermarkt. Eier werden geleifert vom Bauer um die Ecke von Glücklichen Hühnern. Ob meine Kartoffeln auch freilaufend sind, weiß ich nciht, aber sie stammen vom Regionalen ereuger.

Ich würde auch in nen Naturkostladen einkaufen gehen. ABER bei uns ist der Edeka, Aldi, Rossmann, Post, Apotheke etc. alles nebeneinander und der Naturladen doch weiter weg,a lso fällt das flach.

Im Sinne des Bio bin ich auch gerne Bereit etwas mehr fürs Essen zu zahlen, damit ich Gesünder lebe um dadurch meinen Kippen und Alkkonsum auszugleichen ;) *g*
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26.02.2010, 13:28
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Themenstarter

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#11

Zitat

Das weiß man indem man sich informiert und beispielsweise Testberichte über die Bio Marken der Supermärkte ließt.
Sicherlich kann man sich informieren und sich somit vor dem falschen Käse auf der Pizza und so manch einem Abfallprodukt schützen. Allerdings bezweifle ich, dass die Masse der Verbraucher regelmäßig die neuesten Testergebnisse liest. Wenn diese nicht durch TV und Co ab und an mal angesprochen werden würden, dann würde doch auch das im Verborgenen bleiben.

Zudem sollte man auch bei den Bioprodukten nicht vergessen, dass auch in diesen Zusatzstoffe enthalten sind. Durch die Anwendung von Hefeextrakten wandert in die Bioprodukte Glutamat. Sicherlich ist die Arbeit mit Hefeextrakten erlaubt, allerdings darf natürlich nicht vergessen werden, dass ohne diesen Zusatz einige Produkte in der heute bekannten Form nicht möglich wären.

Hersteller müssten Rezepturen ändern, der Geschmack der einzelnen Produkte würde sich einem Wandel unterziehen und mehr Salz wäre von Nöten.

Zitat

Das der "Bauer um die Ecke" Bio Produkte im Angebot hat, ist übrigens sehr unwahrscheinlich da nur ein Bruchteil der deutschen Landwirte sich darauf spezialisiert hat (Quelle).
Es ist wohl mehr als nur verständlich, dass nicht jeder Bauer um die Ecke Bioprodukte führt. Allerdings kann man sich doch auch unabhängig davon bei den Landwirten, die man kennt, ein bisschen sicherer fühlen als bei dem Stück Schweinebraten, das man im Supermarkt kauft.
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28.10.2010, 19:49
...neu hier

Beiträge: 1
#12 Hallo !

Der Beitrag ist zwar älter, aber das Thema ist ja nicht aus der Welt. Ich habe mich im Studium im Nebenfach Hauswirtschaft ( wegen den Frauen ;-) ) damit beschäftigt. Was ich nie verstehe. Was ist schon Bio. Wenn ich von einer BIO Kiwi aus Neuseeland höre oder lese könnte ich lachen. Da steckt mal echt viel hinter, bis die Kiwi hier ist.

Dann die Milch vom Bauer. Meiner Meinung nach, kann er mit seiner BIO Milch gar nicht die ganzen Bestimmungen einhalten wie ein großes Unternehmen.

Weiterhin werden eigene Siegel aus dem Arm geschüttelt, die eigentlich nichts aussagen.

Ein Beispiel :

Im Studium haben wir uns auch mit dem Thema Gastronomie beschäftigt. In Hamburg gibt es ein nettes Lokal. Sie bieten ein Dinner in the Dark an ! Man sieht nichts und kann essen. Somit sind alle Sinne auf das Essen konzentriert. Am Ende haben wir die Leute gefragt, was Sie vom Essen halten. Bio oder kein Bio ? Es hat allen geschmeckt und keiner konnte es mit Sicherheit sagen. Natürlich wurden Vermutungen erstellt.

Für mich ist es so, dass die Leute anders mit dem Essen umgehen. Wenn ich für ein gleiches Essen gleich 20 Euro mehr bezahle. Dann muss es mir ja besser schmecken, es ist ja Bio und hat mehr gekostet. Meiner Meinung nach reine Psychologie !
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20.11.2010, 11:10
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Beiträge: 11
#13 Ich denke wer Bio nur beim discounter kauft kann es auch gleich bleiben lassen. Da ist es besser beim Erzeuger zu kaufen und ggf auf das Bio Siegel zu verzichten.
Den höheren Preis für die Sachen kann man ausserdem auch dadurch ausgleichen, dass man weniger kauft. Ich hab schon häufig festgestellt, dass ich einfach zu viel von irgendwas gekauft habe, nur weil es billiger war. Da kaufe ich lieber ein kleines Stück (Bio)Fleisch und ess dazu eine Kartoffel mehr, als zwei Schnitzel vom Massenhaltungsschwein. Macht auch satt und schmeckt besser.
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