"Bad Bank" - was denkt ihr?

#0
31.01.2009, 16:36
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Beiträge: 451
#1 Hi BadBank Interessierte,

in den Medien ist das Wort "Bad Bank" im Augenblick in aller Munde.
Unsere Regierung erwägt tatsächlich (alleine den Gedanken finde ich erschreckend) sämtliche faule Wertpapiere und Ergebnisse von Fehlspekulationen der Banken mit Steuergeldern zu kaufen.
Einfach so, damit die Reichen und Gierigen sich weiterhin goldene Prämien auszahlen können.

Und das alles mit meinen Steuergeldern!!
Ich frage mich, in was für einer Welt ich überhaupt lebe?? ;)

Tille
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31.01.2009, 19:05
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#2 Ich schmeiß mal einfach zwei Links dazu rein:
Voodoo ist keine Lösung (FR)

Zitat

Wenn die Situation der Banken tatsächlich so desolat ist, wie ihre Forderung nach einer Bad Bank signalisiert, ist es Zeit, Nägel mit Köpfen zu machen. Kein Flickwerk mehr, keine stillen Einlagen und keine Staatsgarantien. Alle Institute, die ohne die Ausgliederung von Risikopapieren keine Zukunft mehr haben, gehören verstaatlicht. Und zwar nicht, weil der Staat der bessere Banker wäre, sondern damit er durch einen radikalen Umbau einen zukunftsfähigen Bankensektor schaffen kann.
Billion für Zocker (Junge Welt)

Zitat

Je lauter und häufiger öffentlich kolportierte Vorhaben dementiert werden, umso sicherer ist ihre bevorstehende Realisierung. Diese Regel wird sich auch bei der Gründung einer sogenannten Bad Bank bestätigen. Natürlich ist der Bundesregierung klar, daß die komplette Übernahme aller Risiken der privaten Finanzwirtschaft durch die öffentlichen Haushalte das Faß bei vielen Wählern womöglich zum Überlaufen brächte. Doch es gibt genügend Tricks und Nebelkerzen, um diese historisch einmalige gigantische Umverteilung zugunsten der Banken ein wenig zu verschleiern.
Ich persönlich halte ja schon die Alternativlosigkeit von Banken "Rettungen" generell für fraglich. Meiner Meinung nach wird der wertschöpfungslose Finanzsektor völlig überbewertet genauso wie die deutsche Automobilindustrie. Wie wichtig kann eine Hypo Real Estate sein das man unglaubliche 90 Milliarden Euro investiert und das mit offenem Ausgang wie viele noch benötigt werden?

Aber wenn man schon Milliarden Steuergelder in die Hand nimmt um Unternehmen zu helfen sollte man auch entsprechende Gegenleistungen erwarten. Genau das wird momentan versäumt man gibt der Commerzbank 18 Milliarden € damit diese die Dresdner Bank übernehmen kann, was an sich schon unverständlich genug ist, und erwirbt dann gerade mal 25% als "stille Einlage" an der Bank. Dabei liegt der Börsenwert der Commerzbank bei gerade mal 4-5 Milliarden €, also man hätte die Bank dafür also dreimal komplett aufkaufen können. Aber Verstaatlichungen werden als böser Kommunismus abgetan lieber veruntreut man Milliarden an Steuergeldern. Leider zeigen parallel dazu ja die Landesbanken das auch unsere staatlich geführten Institute es nicht besser können. Das ist ein Armutszeugnis für die Bundes- und Landesregierungen gleichermaßen.
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01.02.2009, 11:55
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#3 angeblich wird es ja keine bad bank geben wie frau merkel gesagt hat...
naja, hilfen verstaatlichung davon halte ich icht viel, wir leben in einer freihen marktwirtschaft, sollen die banken sehen wo sie bleiben. die manager können ja trotzdem noch millionen verdienen... man hätte nur absichern sollen, das privatkunden und evtl. mittelständische unternehmen nicht von der bankenpleite bedroht werden, die banken hätte man abstürzen lassen sollen.
wir bezahlen für die autoindustirie für die banken... und in amerika bekommen die manager an der wallstreat milliarden abfindungen (bestimmt auch teilweise mitfinanziert von uns) das kann es niht sein! ich glaub 81 milliarden ware im spiel für die angesprochene bank, dafür hätt man sie kaufen sollen und können! Ich weiß wohl, das meine Meinung nicht durchsetzbar ist, da daran viel zu viele arbeitsplätze hängen, aber es würde der wirtschaft gut tun und den überheblichen bossen auch wenn ihnen mal das wasser bis zum halse steht und ihnen mal jemand richtig in den ars... tritt!
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04.02.2009, 16:50
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#4 Auch noch interessant:
Von bösen Banken und Finanzjongleuren (Telepolis)

Zitat

Die deutsche Politik rettet die Banken mit viel Geld und wenig Verstand
Wer noch vor wenigen Monaten in Wirtschaftskreisen das Wort "Verstaatlichung” in den Mund nahm, wurde angeschaut wie ein Metzger auf einem Veganertreffen. Heute können sich selbst so eingefleischte Marktfundamentalisten wie Hans-Werner Sinn eine "Verstaatlichung“ von Teilen des Bankensektors vorstellen. Welch seltsame Zeit, und sie hat gerade erst angefangen. Hereinspaziert, Manege frei, der Finanzkrisen-Zirkus öffnet seine Tore. Zirkusdirektor Steinbrück schwingt die Verstaatlichungspeitsche und präsentiert ihnen Finanzjongleure, wie sie sie noch nie zuvor gesehen haben. Joe Ackermann, der große Zampano der Finanzmagie, lässt vor ihren Augen Milliarden und Abermilliarden in einer "Bad Bank“ verschwinden. Und auch sie, lieber Steuerzahler, dürfen selbst bei den zirzenischen Narreteien mitspielen – als Dummer August.

Wieviel ist eine Bank eigentlich wert? Weniger als Mickey Mouse
Die vier ehemals großen Geschäftsbanken Deutschlands sind heute an der Börse zusammen rund 16 Mrd. Euro wert – rund ein Drittel des amerikanischen Medienkonzerns Walt Disney. Dafür haben alleine die Deutsche Bank und die Commerzbank über 3 Billionen Euro Aktiva in ihrer Bilanz, was ungefähr dem deutschen Bruttoinlandsprodukt entspricht. Jeder Euro in der Bilanz der Deutschen Bank ist mit weniger als 2 Cent Eigenkapital hinterlegt - wieviel ist eine solche Bank überhaupt wert? Das Handelsblatt kennt die Antwort:
"Auch wenn es keiner gerne hört: Ohne den Staat, ohne den Bürger, sind die Banken zumindest nach heutiger Rechnungslegung pleite."

Die Deutsche Bank weist in ihrem letzten Quartalsbericht Aktiva in Höhe von 2.061 Mrd. Euro aus – davon sind alleine 727 Mrd. Euro Derivate. "Vermögenswerte“ in Höhe von 92 Mrd. Euro bewertet die Deutsche Bank selbst als sogenannte Level3 Assets – für sie gibt es keinen Markt, und daher ist die Wertbemessung für diese Papiere ein reines Produkt der Phantasie der Deutschen Banker. Der "Wert“ dieser Schrottpapiere, für die es keinen Käufer gibt, übersteigt also die Marktkapitalisierung der Deutschen Bank um ein sechsfaches. Wenn nicht das Wunder geschieht, dass die Deutsche Bank keine größeren Abschreibungen bei ihren Aktiva vornehmen muss, ist sie de facto pleite. Nein, selbst wenn man wollte, könnte man die Aktionäre der Deutschen Bank gar nicht enteignen. Man kann nämlich nur etwas enteignen, was auch einen Wert hat. Die Deutsche Bank steht allerdings im Vergleich zu anderen Großbanken sogar noch gut da.

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07.02.2009, 19:34
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Avatar Jagge

Beiträge: 702
#5 da unserer Sozialstaat langsam hinkt finde ich folgenden Ansatz ziemlich interessant:
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/29/29684/1.html

eine Badbank wäre die Höhe und vermutlich genauso ein Fehler wie die aktuelle Abwrackprämie für Autos über 2500 €

Ich frage mich wer im nächsten Jahr Autos kaufen soll, wenn dieses Jahr alle Autos kaufen. Im Prinzip verschiebt die Regierung das Jammern nur um ein Jahr und nimmt uns zudem aus der einen Tasche Geld um es uns in der anderen wieder zuzuführen, wenn wir (oder die, die sich ein Auto leisten können) nach deren Pfeife tanzen und konsumieren.

Sorry ich finde dieses System langsam krank!
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07.02.2009, 19:38
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Avatar Laserpointa

Beiträge: 2176
#6 alter Hut, um es in einem Satz auszudrücken in einer Marktwirtschaft gilt:

"Gewinne werden privatisiert, Verluste sozialisiert!" ;)

Greetz Lp
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08.02.2009, 09:27
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Beiträge: 39
#7 Der Begriff BadBank ist psychologisch besonders geschickt. Steht auf der einen Seite eine Bad Bank bleiben auf der anderen Seite ja nur "gute" Banken übrig, obwohl Sie Mitverursacher der Misere sind. Nun- reingewaschen !

Zitat

Jagge postete
...und nimmt uns zudem aus der einen Tasche Geld um es uns in der anderen wieder zuzuführen, wenn wir (oder die, die sich ein Auto leisten können) nach deren Pfeife tanzen und konsumieren.
Sorry ich finde dieses System langsam krank!
So funktioniert das seit Jahrzehnten. Merke: Der Staat ist in keinster Weise produktiv im wirtschaftlichen Sinne. Der Staat erwirtschaftet nicht. Und jeder Cent eines Wählergeschenks muss er kurz oder langfristig an anderere Stelle zurückfordern. Zudem: Geschenke stärken den Einfluss und halten den ganzen Apparat mit samt seinen "Verteilern" und "Eintreibern" (Veraltungen, Behörden) am Leben. Am Ende steht ein Staat, der seine Bürger wie ein Marionettenspieler an den Strippen hält. Lieber wäre mir ein Staat, der vernünftige Rahmenbedingungen schafft und sonst seine Finger aus der Marktwirtschaft raushält. Heißt mehr Eigenverantwortung aber auch mehr Freiheiten. Ein bisschen Offtopic, aber das musste ich dazu loswerden ;)
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