Workaholic - Wie therapieren?

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#0
01.03.2010, 23:37
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Avatar Camille

Beiträge: 146
#1 Ich ärger mich gerade, weil mein Mann die letzten Monate nur noch arbeitet bis tief in die Nacht und für wirklich nichts mehr zu gebrauchen ist.

Eine Freundin hat mir gerade von dem Begriff Workaholic berichtet, ich wusste garnicht das es den gibt aber durchsuche nun neugierig das Internet.

Bevor ich nun meine ganze Geschichte darlege, wie würdet ihr Eurem Lebenspartner klar machen, daß so Workaholic sein bei Übergenuß ungesund ist?

LG Camille
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02.03.2010, 00:00
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Avatar Gool

Beiträge: 4730
#2 Ich würde mich selbst als Workaholic bezeichnen, auch wenn es noch lange nicht krankhaft ist. Krankhafte Arbeitssucht muss professionell therapiert werden.

Wie man es dem Lebenspartner klar macht? Keine Ahnung... wenn es noch nicht krankhaft ist, hilft sicherlich, einfach mal mit dem Partner reden. Wenn es aber krankhaft ist, wird sich der Arbeitssüchtige - ähnlich wie jeder andere Suchtkranke - dessen gar nicht bewusst sein und sich evtl. sogar angegriffen fühlen, wenn man mit ihm darüber reden möchte. Da hilft dann vermutlich nur die Holzhammermethode. Bspw. Trennung androhen, wenn er sich nicht bessert bzw. sich nicht behandeln lässt.

Zum Thema: http://de.wikipedia.org/wiki/Workaholic
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Der Grabsteinschubser
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02.03.2010, 07:36
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Avatar Laserpointa

Beiträge: 2176
#3 Passend dazu der Coca Cola CEO hat gestern folgende Work / Life Balance Weisheit von sich gegeben:

Zitat

“Imagine life as a game in which you are juggling some five balls in the air. You name them – Work, Family, Health, Friends and Spirit and you’re keeping all of these in the Air.

You will soon understand that work is a rubber ball. If you drop it, it will bounce back.

But the other four Balls – Family, Health, Friends and Spirit – are made of glass. If you drop one of these; they will be irrevocably scuffed, marked, nicked, damaged or even shattered. They will never be the same. You must understand that and strive for it.”

WORK EFFICIENTLY DURING OFFICE HOURS AND LEAVE ON TIME. GIVE THE REQUIRED TIME TO YOUR FAMILY, FRIENDS & HAVE PROPER REST.

Quelle: http://www.startupceo.co.za/2010/03/01/amazing-speech-bryan-dyson/
Leg das Deinem Mann doch mal vor!
Ich hoffe Du kannst englisch, sonst sag bescheid, dann übersetze ich Dir das!

Greetz Lp
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02.03.2010, 14:28
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Beiträge: 3306
#4 "WORK EFFICIENTLY DURING OFFICE HOURS AND LEAVE ON TIME."
Das ist wirklich ein sehr guter Rat. Ich habe den Eindruck es ist schon seit Jahren ein merkwürdiger Trend nur noch darauf zu kucken wie viele Stunden pro Tag eine Person in der Firma verbringt. Wer regelmäßig Überstunden macht und Urlaub verfallen lässt der ist ein fleißiger Arbeiter. Wer hingegen pünktlich heim geht um seine Tochter vom Kindergarten abzuholen o. ä. der wird schief angekuckt und als faule Socke betrachtet. Was dabei oft gar keine Rolle spielt ist die Produktivität des einzelnen, viele Stunden werden mit unwichtigen Projekten, sinnlosen Meetings, beim Kaffeeklatsch etc. vertrödelt. Und wer glaubt nach 10 Stunden Arbeit noch wirklich etwas leisten zu können macht sich IMHO etwas vor:
http://www.sueddeutsche.de/jobkarriere/990/339836/text/

Vielleicht ist es bei deinem Mann ja ähnlich? Tagsüber kommt er nicht zu seinen eigentlichen Aufgaben, weil er ständig von anderen Sachen abgelenkt wird und erst wenn abends alle weg sind (oder morgens noch keiner da) bleibt mal etwas Ruhe für die wichtigen Dinge. Oder es sind einfach in der Summe viel zu viele Aufgaben auf einmal, Multitasking ist ja auch so ein Mythos (Link). Beides ist auf jeden Fall dauerhaft kein Zustand, ich würde ihn mal darauf ansprechen warum sich das so verändert hat. Wenn sich das schon seit Monaten hinzieht, ist es mit einem "momentan ist einfach viel zu tun" ja auch nicht getan.

Ich würde es so sagen wie es ist, dass du dich zurückgestellt fühlst und dir Sorgen um seine Gesundheit und eure Beziehung machst. Mit Vorhaltungen der Partner wäre krank und müsse "mal zum Arzt" wäre ich hingegen vorsichtig, das kann schnell falsch rüberkommen und treibt denjenigen nur noch mehr in eine Ecke. Statt Schuldzuweisungen würde ich lieber gemeinsam überlegen was man denn mal wieder unternehmen könnte, statt nebenher vor sich hin zu leben. Meistens ist man mit solchen "Sucht" Begriffen schnell bei der Sache, ohne das wirklich etwas dran wäre.
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Bitte keine Anfragen per PM, diese werden nicht beantwortet.
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02.03.2010, 15:18
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Beiträge: 85
#5 Ich glaube auch, dass du das wohl nur mit einem vorsichtigen Gespräch versuchen kannst. Immerhin sollte man nicht vergessen, dass sich gerade Männer sehr leicht angegriffen fühlen. Aus diesem Grund würde es vielleicht schon Wunder bewirken, wenn du schlicht und ergreifend offen mit ihm darüber redest. Dabei kommst du sicherlich am weitesten, wenn du zunächst Interesse für seine Arbeit zeigst. Du musst ihm quasi geschickt ein Gespräch zu seinem Job ans Bein nageln.

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass du wohl am weitesten kommst, wenn du ihm zunächst Anerkennung entgegen bringst und dann darauf aufmerksam machst, dass du dich hinten angestellt fühlst. Wähle dabei aber nicht zu harte Worte, denn diese werden gerade bei solchen Diskussionen schnell falsch verstanden.
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02.03.2010, 18:26
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Avatar TurnRstereO

Beiträge: 1543
#6 Meine Meinung:

Solange er mehr Freude an der Arbeit (ist es so, oder arbeitet er so lange aus anderen Gründen?) hat als am Privatleben.... hast Du keine Chance.

TS
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02.03.2010, 19:02
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Beiträge: 690
#7 das ist sehr schwer zu beantworten, weil die Informationen nicht ausreichend sind. Zum Beispiel wäre es wichtig zu wissen, ob er solange arbeiten muss? Ist er selbständig oder angestellt? usw..
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02.03.2010, 22:32
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Themenstarter
Avatar Camille

Beiträge: 146
#8 Vielen Dank für Eure Gedanken, ja er ist selbstständig, allerdings schon immer.
Ich kann verstehen, daß man sich hier leichter an etwas fest beißt, aber das ist halt schon seit Jahren so und nimmt eher zu als ab.

LG Camille
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03.03.2010, 08:59
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Beiträge: 85
#9 Hast du schon einmal darüber nachgedacht, dass die immensen Arbeitszeiten vielleicht nicht nur mit der Auftragslage zusammenhängen, sondern vielleicht auch mit einer gewissen Existenzangst. Immerhin ist es in diesen Tagen nicht gerade leicht als Selbstständiger das tägliche Brot zu verdienen und so arbeitet man gerade in schwierigen Zeiten etwas mehr. Ich kenne das nur zu gut, da ich auch selbstständig bin.

Bei mir ist es ähnlich, ich arbeite sehr viel und versuche damit auch schwierige Situationen ein wenig zu verdrängen. Nach meiner Erfahrung bieten sich dann nur ehrliche Worte an. Bei mir
haben diese auch geholfen. Allerdings heißt es ja nicht umsonst selbst und ständig. Sicherlich wirst du dieses Wortspiel kennen, es trifft den Nagel auch auf den Kopf. Wenn dein Mann bereits seit Jahren so viel arbeitet, dann wird sich das natürlich auch nicht so schnell ändern. Ich glaube, dass es sich hierbei um ein Phänomen handelt, das bei sehr vielen Selbstständigen zu erkenenn ist.
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04.03.2010, 10:21
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Avatar humpelhase

Beiträge: 13
#10 Was hat dein Mann denn so für einen Charakter? Ist er von Natur aus sehr ehrgeizig?

Die Quelle des hohen Arbeitspensums könnte ja auch ein innerer psychischer Aspekt sein, der schon seit je her sein Leben mitbestimmt.
Wenn jemand schon in der Schule immer überkorrekt war und immer freiwillig viel gearbeitet hat wird er das wohl auch später so beibehalten.

Der Chef von meiner Freundin ist auch ein Workoholic. Der ist sogar Sonntags am schuften.

Vielleicht kannst du ihn ja mit guten Filmen ablenken oder so... Ein Hobby, was ihr zu zweit betreiben könnt ginge auch... Es muss ihm halt irgendwie so viel Spaß machen, dass er die Arbeit dabei vergisst ^^
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04.03.2010, 10:34
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Themenstarter
Avatar Camille

Beiträge: 146
#11 Humpelhase, vermutlich sollte ich glücklich sein, ja ehrgeizig ist er.

Nur ist es wichtig, das er langsam das Thema Work-Life verinnerlicht, da sonst andere Sachen, wie Laserpointa schon schreibt zu kurz kommen.

Ich werde ihn auf jeden Fall mal versuchen zu einem gemeinsamen Sport hinzulenken.

Nancy selbst+ständig ist mir noch garnicht aufgefallen, Danke! ;)

LG Camille
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05.03.2010, 16:13
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Beiträge: 85
#12 Du musst aber auch daran denken, dass sich seine Einstellung hinsichtlich der Arbeitsintensität wohl kaum schlagartig ändern wird. Du musst deinem Mann bei diesem Punkt zwangsläufig Zeit geben, auch wenn du dann erst einmal zurückstecken musst.

Zitat

Der Chef von meiner Freundin ist auch ein Workoholic. Der ist sogar Sonntags am schuften.
Auch ich arbeite am Sonntag und muss ehrlich zugeben, dass ich das nicht sonderlich schlimm finde. Für mich ist es selbstverständlich mehrere Wochen ohne einen freien Tag durchzuarbeiten. Zudem muss auch in anderen Berufen, z.B. im Gesundheitswesen, am Wochenende gearbeitet werden.

Ich bezweilfe, dass es auf die Tage ankommt, an denen man arbeitet. Problematisch würde ich hingegen die Intensität, mit der man dem eigenen Job nachgeht, ansehen. Wer sieben Tage in der Woche eine normale Arbeitszeit bestreitet, die täglich nicht länger als sieben bis acht Stunden ist, wird sicherlich auch noch Freizeit haben. Ich finde es viel schlimmer, wenn Menschen 12 bis 14 Stunden arbeiten und das ohne Pause.

Einen ehrgeizigen und fleißigen Menschen wirst du kaum dazu bewegen können, dass urplötzlich zu ändern. Immerhin gibt es bei einem Menschen keinen Schalter, den man umlegt.
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07.03.2010, 23:25
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Avatar BBunny

Beiträge: 166
#13 Die Grenze zwischen Arbeitstier und Workaholic ist wohl fliessend.
Ich sage jedoch besser so als andersrum und krankhaft ist es erst, wenn es unglücklich und krank macht.

BBunny
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Vier von drei Deutschen können nicht richtig rechnen!
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08.03.2010, 15:48
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Beiträge: 85
#14

Zitat

Die Grenze zwischen Arbeitstier und Workaholic ist wohl fliessend.
Ich sage jedoch besser so als andersrum und krankhaft ist es erst, wenn es unglücklich und krank macht.
Das Problem ist doch meistens, dass diejenigen, die es betrifft, mit der Situation zufrieden sind. Überwiegend leidet darunter nur die Familie der Arbeitstiere, die sich nun einmal hinten angestellt fühlt. Ich stimme dir jedoch zu, dass die Grenze zwischen Arbeitstieren und Workaholic fließend ist. Allerdings darf man natürlich auch nicht vergessen, dass die meisten Menschen nicht ohne Grund so viel arbeiten. Während die einen Angst vorm Versagen haben, stehen die anderen unter einem immensen Druck.

Ich merke dabei immer wieder, dass dies gerade bei Selbstständigen der Fall ist. Hier werden Stoßzeiten gezielt ausgenutzt, um Flauten zu überbrücken. Allerdings werden Flauten nicht zum Entspannen genutzt, sondern dafür neue Kunden ans Land zu ziehen. Ich denke, dass es in der Natur der Selbstständigen liegt, ein Arbeitstier zu sein. Hilfe von Außen oder ein mahnendes Gespräch können dabei natürlich Wunder bewirken.
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